Aktuelle Einführungen und Vorträge
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‣Sonntag, 26. Oktober 2025, Zeughauskino, 15.00 Uhr + Dienstag, 28. Oktober, 19.00 Uhr: Reihe Berlin.Dokument Nr. 152: Die Mauer (DDR 1990, R: Jürgen Böttcher) – BD 152 Die Mauer_Handout Kopie.pdf – Auf einer Deponie türmen sich die abgebauten Teile der Berliner Mauer, über dem Grenzstreifen kreisen Krähen. Das Ende dieses Bauwerks markiert auch das Ende eines Staates. Das Hämmern und Klopfen der Mauerspechte klingen wie ein Abgesang, der das „Auferstanden aus Ruinen“ aus der Nationalhymne der DDR kommentiert. Das Brachland an der Mauer entwickelt sich zu einer neuen Flaniermeile. Im Untergrund inspiziert Jürgen Böttcher den verwahrlosten S-Bahnhof Potsdamer Platz. Der Todesstreifen avanciert zur Fotoattraktion, das mühselig herausgebrochene Mauerstück zum Souvenir und Handelsobjekt. Am Brandenburger Tor versammelt sich die Weltpresse. Auf einem Mauersegment flackern historische Filmaufnahmen vom Mauerbau 1963, von Fluchtversuchen und der Grenzöffnung. Stumme Bilder, vom bröckeligen Beton der Mauer entstellt – gefrorene Zeit, grieselige Wiedergänger der Geschichte. Bedeutete der Fall der Berliner Mauer wirklich das Ende der Geschichte? Buntbemalte Mauerteile in einer Art Freiluftmuseum geben dazu einen stummen Kommentar: Wer vermag die Zeichen der Zeit auf den Mauersegmenten zu deuten?
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‣ Sonntag, 16. November 2025, Zeughauskino, 16.30 Uhr + Dienstag, 18. November, 19.00 Uhr: Reihe Berlin.Dokument Nr. 153: Berlin, Bahnhof Friedrichstrasse 1990 (BRD 1990, R/B: Konstanze Binder, Lilly Grote, Ulrike Herdin, Julia Kunert) – Handout – Beobachtungen am Grenzbahnhof Friedrichstraße im Frühjahr und Frühsommer 1990. Einst ein Nadelöhr im deutsch-deutschen Grenzverkehr, war der „Tränenpalast“ auf dem Hoheitsgebiet der DDR ein Labyrinth von Gängen und Treppen, Spiegeln und Kontrollhäuschen. Grenzbeamte der DDR saßen in kleinen Holzverschlägen und überprüften mit starrer Miene die Ausweisdokumente. Als nach der Wende die engen Kabinen abgerissen wurden, fand sich auf dem Fußboden eine dichte Staubschicht: Das war alles, was vom restriktiven Grenzverkehr der DDR übrigblieb. Schnell zusammengekehrt, verblieb nur noch ein dunkler Abdruck auf dem Fußboden, über den alsbald die Reisenden trampelten. Die vier Regisseurinnen realisierten ihren Film über dem Umbau des Bahnhofs Friedrichstraße als Gemeinschaftsprojekt. Jede arbeitete als Autorin, Regisseurin und Kamerafrau; ihre unterschiedlichen Handschriften verschmolzen zu einem in sich geschlossenen Film: „Wir beobachten im Detail, wie sich die Architektur des Bahnhofs durch den Grenzabbau verändert und er sein ursprüngliches Aussehen zurückgewinnt. Am Ende des Films ist die eiserne Trennwand zwischen Ost- und Westbahnsteigen verschwunden.“
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‣Freitag, 19. Dezember 2025, Zeughauskino, 19.00 Uhr + Sonntag, 21. Dezember, 18.00 Uhr: Reihe Berlin.Dokument Nr. 154: Sperrmüll (D 1991, R: Helke Misselwitz) – Handout – Zwischen Frühsommer 1989 und März 1990 begleitet Helke Misselwitz den Ostberliner Jugendlichen Enrico, genannt Rizzo, der mit seinen Freunden in der Punkband „Sperrmüll“ spielt. Ihre Schlaginstrumente sind Töpfe und Wannen vom Müll, ihr Sound ist aggressiv und hart. Durch die revolutionären Umbrüche der Wendezeit geraten auch Rizzo und seine Familie in den Strudel der Ereignisse. Die Mutter heiratet ihren Westberliner Freund und darf ausreisen. Rizzo erlebt die brutale Polizeigewalt anlässlich einer Demonstration für Reisefreiheit. In der Zionskirche finden Fürbitten und Mahnwachen statt. Die Kamera begleitet Rizzo durch den Wirrwarr der Gänge und Kontrollen am Grenzübergang Friedrichstraße: „Wenn alles schiefgeht, kann ich mir durchaus vorstellen, dass es noch eine Wiedervereinigung geben wird.“ Am 18. März 1990 stehen die ersten freien Wahlen zur Volkskammer der DDR an. Rizzo weiß noch nicht, wen er wählen wird. Er hat eine neue Band, spielt jetzt Gitarre. Er möchte in der DDR bleiben; das Karussell des Lebens dreht sich weiter.
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‣Filmreihe Berlin.Dokument im Zeughauskino: Die Filme. – Die Liste sämtlicher bisher in "Berlin.Dokument" im Zeughauskino gezeigten Filme finden sie hier – es ist work in progress. Aktuell sind alle Titel vom Kaiserreich bis Ende der 1960er Jahre erfasst (Programme bis Nr. 73). Goergen, Jeanpaul_Berlin.Dokument _Liste 1-73.pdf
Letzte Veröffentlichungen
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‣Der Griff nach dem Atom (BRD 1949) – https://www.filmportal.de/node/25187/material/2242005
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‣Energie aus Materie (BRD 1956) – https://www.filmportal.de/node/50865/material/2242062
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‣Mit Schere und Klebepresse. Filmkleberinnen im Stummfilm. In: Filmblatt, 30. Jg., Nr. 87, Frühjahr 2025, S. 19-33
Chroniken online (2014 ff)
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‣Film und Kino in Steglitz. Eine filmhistorische Chronik. – Die sich in den 1910er Jahren herausbildende Filmindustrie fand in Steglitz besonders günstige Bedingungen für die ersten großen Glasateliers sowie für Freiluftaufnahmen. Kleinere Filmbetriebe, Kopierwerkstätten und Unternehmen für Film- und Kinozubehör etablierten sich ebenso wie mittelständige Kultur- und Dokumentarfilmproduktionen im Bezirk. Die Chronik versucht, die wichtigsten Ereignisse in der facettenreichen Film- und Kinogeschichte des Berliner Bezirks nachzuzeichnen. Der lokalgeschichtliche Blick ergänzt und bereichert die „große“ Filmgeschichte mit aufschlussreichen und spannenden Details. – https://www.filmportal.de/thema/film-und-kino-in-steglitz-eine-filmhistorische-chronik (letztes Update: Juli 2024)
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‣Filmzauber und Kinounwesen. Filmliteratur 1919. – Zum unbekannten deutschen Filmerbe gehören nicht nur übersehene Filme, sondern auch die zahlreichen, weitgehend vergessenen Veröffentlichungen zu Kino und Film. Auch sie sind Zeugen ihrer Zeit und geben Auskunft über vergangene Ansichten zu Film und Kino und informieren über die Entwicklung des Filmwesens. Die Filmforschung sollte diese Quellen nicht länger vernachlässigen. Die hier vorgestellte Lektüre der Filmpublikationen des Jahres 1919 ist Teil eines geplanten größeren Vorhabens über das erste Filmjahr der Weimarer Republik. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs blüht zusammen mit der Filmindustrie auch die Filmliteratur wieder auf. 1919 erscheinen rund vierzig Monografien zu Kino und Film. Die Bandbreite der Themen reicht von populärwissenschaftlichen Gesamtdarstellungen hin zu Ratgebern wie man Film-Ideen entwickelt oder sich als Filmschriftsteller(in) etabliert bzw. Filmschauspieler(in) wird. https://www.filmportal.de/thema/filmzauber-und-kinounwesen-filmliteratur-1919 + https://www.filmportal.de/thema/filmzauber-und-kinounwesen-filmliteratur-1919-teil-ii (letztes Update: Juli 2025)
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‣Chronik des deutschen Dokumentarfilms 1945-2005. – Die Chronik versteht sich als Materialsammlung, die die Beiträge des Projekts untermauert, darüber hinaus aber auch weitere Forschungen anregen will. Sie berücksichtigt die gesamte Bandbreite des dokumentarischen Filmschaffens. Erfasst sind zentrale Ereignisse, Statistiken, Stellungnahmen der Interessentenverbände, die relevante Filmgesetzgebung, Neuerungen im Bereich der Filmtechnik, Nachrufe sowie Definitionsversuche des Dokumentarischen. Die Chronik führt ferner alle Filmpreise dokumentarischer Filme auf sowie die im jeweiligen Jahr erschienenen Monografien, vereinzelt auch Zeitschriftenbeiträge, die sich auf den Dokumentarfilm beziehen. Edition Dokumentarfilmgeschichte 5/2021. Hamburg: AVINUS Ergänzte und erweiterte Auflage, Dezember 2024, 363 Seiten (Ill.). ISSN: 2750-3801. Online hier: https://sites.google.com/view/dokumentarfilmgeschichte/teil-2-1945-2005/chronik-des-deutschen-dokumentarfilms-1945-2005
Demnächst erscheinen... (2025, oder später!)
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‣„Der Griff nach dem Atom" (BRD 1949) von Erich Menzel – Heinzelmännchen spalten ein Atom
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‣Verlust der Abspielbasis. Der Kultur- und Dokumentarfilm im Programm kommerzieller Kinos in Westdeutschland 1962-1988
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‣Vom Schattendasein zum Doku-Boom. Dokumentarfilme im Programm gewerblicher Kinos 1990-2005
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‣Futterkrippe und Spielwiese. Industrie- und Wirtschaftsfilme in der Bundesrepublik bis 1961
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‣(Zusammen mit Frank Kessler): Le montage dans le cinéma muet allemand (Erscheinen ungewiss)
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‣"Ein Stück Leben zeigen". Der Dokumentarfilm in der Amateurfilmbewegung der Bundesrepublik der 1950er Jahre
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‣"Die Stimme der Welt" zwischen Anpassung und Unterwerfung – Fox Tönende Wochenschau in Deutschland 1930-1939
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‣„Für eine breitere Öffentlichkeit” – Gescheiterte Filmprojekte am Bauhaus 1924. In: Thomas Tode / Eva Krivanec: "Neues von bauhaus & film". Maske und Kothurn 2019 (Erscheinen verschoben)
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‣„Ich habe viel geweint”. Die Zusammenarbeit der Bauhäuslerin Lore Leudesdorff mit Walter Ruttmann In: Thomas Tode / Eva Krivanec: "Neues von bauhaus & film". Maske und Kothurn, Wien 2019 (Erscheinen verschoben)
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‣Alex Strasser – Dokumentarist und Vermittler, in: Thomas Tode (Hg.): Linkes Kino: Von Prometheus zu Hitler. Altösterreicher in der Weimarer Republik. Wien: Filmarchiv Austria (Erscheint vermutl. 2025)
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‣Von "Madame Olinka" zur "Filmenden Bäckersfrau". Frauen im deutschen Animations- und Dokumentarfilm (1895-1945) (Unveröffentlichte Arbeit, 2004/2008)